Was ist literarische Sozialisation?

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Unsere heutige Frage lautet: „Was ist literarische Sozialisation?“. Die Literatur ist ein wichtiger Aspekt im Bereich des Lernens. Schon Kinder werden, bevor sie zur Schule gehen, an die Literatur herangeführt. Sie erlernen auf diesem Weg die Wichtigkeit der schriftlichen Stücke, kommen in Berührung mit Texten und Bildern und sollen so darauf vorbereitet werden, später einmal selbst Leser oder Leserin zu werden. Bei der Frage: „Was ist literarische Sozialisation?“, sollte diese jedoch nicht mit der Lesesozialisation verwechselt werden. Auch wenn hier verschiedene Schnittpunkte vorliegen, gibt es nach wie vor Unterschiede, die bedacht werden sollten.

Was ist literarische Sozialisation und wie ist sie zu verstehen?

Wird von der literarischen Sozialisation gesprochen, handelt es sich hierbei um die Idee, neue Leserinnen und Leser durch den Einfluss von gesellschaftlichen Institutionen zu gewinnen. Die Lesesozialisation ist im Vergleich dazu der Einfluss der Printmedien. Das heißt, wie wird durch fiktionale Texte und pragmatische Literatur geprägt. Bei der literarischen Sozialisation dagegen handelt es sich um den Bereich, der sich mit der literarischen Kultur beschäftigt. Das Buchzeitalter neigt sich, durch die Konkurrenz durch Medien, laut Forschern dem Ende zu. Die Lesemotivation und die Lesekompetenz junger Menschen nehmen ab und müssen explizit gefördert werden. Doch auch in Zeiten einer stark geprägten Medienkultur spielt die Lesekompetenz eine wichtige Rolle. Sie ist als eine Art der Schlüsselqualifikation zu sehen und in diesem Fall durchaus zu fördern.

Die Beantwortung der Frage "Was ist literarische Sozialisation?" schließt die Betrachtung der Einfluss nehmenden Instanzen wie etwa der Familie mit ein. (#1)

Die Beantwortung der Frage „Was ist literarische Sozialisation?“ schließt die Betrachtung der Einfluss nehmenden Instanzen wie etwa der Familie mit ein. (#1)

Was ist literarische Sozialisation? Oft wird hier davon ausgegangen, dass die Schule als besonders großer Einflussfaktor auf die Lesemotivation von Kindern und Jugendlichen zu sehen ist. Diese Idee wurde jedoch längst relativiert. So ist zu sehen, dass hier noch weitere Instanzen vorhanden sind, die den Fokus auf das Lesen unterstützen können. Zu benennen sind hierbei die Medien sowie die Familie selbst. Gerade die Lesemotivation innerhalb einer Familie ist ein wichtiger Punkt.

Im Rahmen einer literarischen Sozialisationsforschung sind interessante Erkenntnisse entstanden. Während in früheren Zeiten davon ausgegangen wurde, dass Kinder in einem bestimmten Alter feste Interessen in Bezug auf die Literatur entwickeln, zeigen sich heute neue Wege. Einig sind sich die Forscher darüber, dass die Herkunft und der Bildungsstand die Lesekompetenz stark beeinflussen können. Kinder aus Familien mit einem hohen Bildungsstand haben eine höhere Lesemotivation und geben diese auch weiter. Sie sind bereit, Texte in Angriff zu nehmen, die als Literaturgut gesehen werden können.

Was ist literarische Sozialisation? Die Lesekultur im Fokus

Die Lesekultur hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Grund dafür sind in erster Linie die neuen Medien. Lange Zeit waren Bücher ein Medium der Wahl wenn es darum ging, Wissen zu erlangen. Sie enthielten Informationen, Ideen, Geschichten und Unterhaltung. Heute haben Kinder und Jugendliche ganz andere Zugriffe. Sie sind in der Lage, über Fernseher, PC und Tablet zu agieren. Schon früh kommen sie damit in Berührung. Das Vorlesen als eine wichtige Vorstufe der Lesekompetenz rückt in den Hintergrund und wird durch Filme und Hörspiele abgelöst. Bereits in der prägenden Phase der jungen Jahre sehen sich Kinder hier vor der Herausforderung, zwischen den Medien zu wählen und gehen nicht immer den Weg des Lesens.

Die Lesekultur selbst wird daher als stark förderungswürdig angesehen und hier kommt auch der Begriff auf, dass Kinder zum Lesen verführt werden sollen. Auch wenn davon auszugehen ist, dass die Lesekompetenz erst im Grundschulalter erworben wird, so wird der Grundstein dafür jedoch bereits früher gelegt.

Was ist literarische Sozialisation und wie kann sie gefördert werden?

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Förderung der literarischen Sozialisation vor allem in den Händen der Schule liegt. Die Zusammenarbeit von Schule, Familie und Medien ist jedoch ein wichtiger Aspekt und sollte früh aufgegriffen werden, um die prägsame Phase in der Gehirnentwicklung der Kinder nicht zu verpassen. Dabei steht nicht unbedingt das Literaturgut im Fokus. Auch andere Wege sind möglich. Bilderbücher sind für Kinder der erste Schritt in die Welt der Buchmedien. Hier erwerben sie die Kompetenz, Bilder zu erkennen und zu verarbeiten, diese in Verbindung mit verschiedenen Aspekten und Geschichten zu bringen und so dafür zu sorgen, dass die Gehirnentwicklung gefördert wird. Die nächsten Schritte sind das Vorlesen und das gemeinsame Lesen. Beides legt eine wichtige Basis für die literarische Sozialisation, die dann von den Institutionen aufgegriffen wird. Kinder, die von Beginn an ein Interesse an Texten mitbringen, haben es deutlich leichter, die Lesekompetenz zu erwerben und zu erhöhen.

Interessant ist vor allem die Frage, warum das wichtig ist. Unabhängig davon, dass Lesen im täglichen Leben gebraucht wird, ist es vor allem das literarische Erbe, das hier im Vordergrund steht. Stücke aus längst vergangenen Zeiten werden immer wieder neu zum Leben erweckt. Was ist literarische Sozialisation also? Die literarische Sozialisation steht für die Idee, die Literatur in den Vordergrund zu stellen, ihr neues Leben einzuhauchen und Generation um Generation zu ermutigen, in diesem Bereich die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zu vereinen.


Bildnachweis: © shutterstock – Titelbild areebarbar, #1 George Rudy

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