Emanzipation: Begriffsklärung, Bedeutung und warum Frauen immer noch unzufrieden sind

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Emanzipation: Begriffsklärung, Bedeutung und warum Frauen immer noch unzufrieden sind

Die Geschichte der Emanzipation ist geprägt von mutigen Kämpfen und bedeutenden Errungenschaften, die die Grundlagen für eine gerechtere und gleichberechtigtere Gesellschaft legen sollten. Doch trotz der Fortschritte, die in den vergangenen Jahrzehnten erzielt wurden, bleibt eine gewisse Unzufriedenheit spürbar – insbesondere unter Frauen.
Wie kann es sein, dass ganze Generationen für etwas gekämpft haben, und dennoch die erhoffte Zufriedenheit und Gleichstellung nicht in vollem Umfang erreicht wurde? Diese Frage wirft ein Licht auf die komplexen Realitäten der Emanzipation und zeigt, dass der Weg zur Freiheit und Gleichstellung mit zahlreichen Herausforderungen und Hindernissen gespickt ist.
Im Folgenden werden die Gründe für diese anhaltende Unzufriedenheit beleuchtet und Wege aufgezeigt, wie die Emanzipationsbewegung weiterhin voranschreiten kann, um die angestrebten Ziele zu erreichen.
Emanzipation: Begriffsklärung und Bedeutung im AlltagWarum viele Frauen trotz Emanzipation unsicher sind
Emanzipation: Begriffsklärung und Bedeutung im Alltag
Der Begriff Emanzipation steht für die Befreiung eines Menschen aus dem Zustand einer Abhängigkeit. Diese kann zu einem anderen Menschen ebenso bestehen wie zu einer Gruppe, zu Konventionen oder Institutionen.
Im konventionellen Sinne bedeutet das Wort so viel wie „Entlassung in die Eigenständigkeit“ und meinte die Entlassung des Sohnes aus der Gewalt des Vaters.
Heute wird der Begriff jedoch vorrangig verwendet, um die Gleichstellung von Mann und Frau zu beschreiben oder wenn es um die Eigenständigkeit der Frau geht.
Sie ist „emanzipiert genug“, um zu arbeiten, ein Unternehmen zu gründen oder sich einfach in einem Restaurant ein Menü zu bestellen.

Video: Emanzipation der Männer, nicht nur der Frauen? Männlichkeit – eine kritische Betrachtung

Dank der Frauenbewegung, deren Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, wurde die Gleichstellung von Mann und Frau 1949 im Grundgesetz verankert. Frauen haben das Wahlrecht und dürfen somit ebenso wie Männer über die politische Gemeinschaft mitbestimmten.
Sie dürfen sich einen Job aussuchen und können die Kinderbetreuung dem Mann überlassen. Dieser darf nun auch in Elternzeit gehen, ohne dass dies gesellschaftlich nicht anerkannt oder gar verhöhnt wird.
Insofern hat die Emanzipation der Frau auch durchaus positive Auswirkungen für Männer, auch wenn diese nicht mehr allein über das Familienleben bestimmen können.

Warum viele Frauen trotz Emanzipation unsicher sind

Eigentlich sollte die Emanzipation eine Win-win-Situation für alle Beteiligten sein. Doch Männer sind mitunter verunsichert, weil sie nicht wissen, was sie dürfen und was einer emanzipierten Frau vielleicht missfällt. Wie sehr ist der Gentleman noch gefragt und wo sollte sich die Dame selbst überlassen sein? Gleichzeitig sind dank der Errungenschaften der Emanzipation auch viele Frauen unsicher und unzufrieden. Sie können zwar in Führungspositionen arbeiten, verdienen dort aber immer noch schlechter als Männer. Durchschnittlich 24 Prozent weniger werden für Frauen in vergleichbaren Positionen gezahlt.

Andererseits empfinden viele Frauen eine ständige Unruhe, wenn sie etwas erreicht haben: Geht da nicht noch mehr? (Foto: AdobeStock - 612313000  KOTO)

Andererseits empfinden viele Frauen eine ständige Unruhe, wenn sie etwas erreicht haben: Geht da nicht noch mehr? (Foto: AdobeStock – 612313000 KOTO)

Frauen werden seit der Festschreibung ihrer Rechte regelrecht dazu aufgefordert, immer noch mehr zu wollen. Möchte eine Frau dieser Sache nicht folgen und macht sich finanziell abhängig von ihrem Mann, wird dies in der Gesellschaft als negativ empfunden. Andererseits empfinden viele Frauen eine ständige Unruhe, wenn sie etwas erreicht haben: Geht da nicht noch mehr? Was kann ich noch erreichen, um glücklich und zufrieden zu sein? Genau diesen Zustand des „immer mehr“ bewirkt aber, dass sich Frauen und Mädchen nicht mehr entspannen können.

Sie dürfen alles, sind aber in Bezug auf das Erreichte unzufrieden. Sie genügen sich selbst weder als Person noch wegen der erreichten Ergebnisse ihrer Anstrengungen. Selbstachtung und Selbstwertgefühl sind auch bei der jüngsten Generation nicht zwangsläufig vorhanden, vielmehr gehen gerade die jungen Damen sehr hart mit sich ins Gericht. Sie haben dauernd das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Insofern haben Emanzipation und Feminismus zwar alle Türen und Tore geöffnet, gleichzeitig jedoch Unsicherheit und dem Gefühl der Unzulänglichkeit Raum gegeben.

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