Simon Rattle: Das SZ-Benefizkonzert in der Isarphilharmonie Konzerteinführung

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Sir Simon Rattle, das BR-Symphonieorchester, Mahlers neunte Symphonie und 450 Zuschauer: Am Freitag, dem 26. November 2021 fand in der Isarphilharmonie in München um 18:45 Uhr ein grandioses Konzert statt.

Sir Simon Rattle und das SZ-Benefizkonzert: Ein Konzert für die ganze Welt (Video)

Mahlers neunte Symphonie läutete am 26. November 2021 bei dem Konzert in der Isarphilharmonie in München eine neue Zeit für das BR-Symphonieorchester ein. Der ehemalige Chefdirigent der Berliner Philharmoniker wird ab 2023 in München tätig sein! Einst galt es noch als Gerücht, dass derartige Verträge überhaupt geschlossen werden könnten, doch nun ist es endgültig besiegelt. Sir Simon Rattle kommt nach München.

Quasi als Einstimmung in seine spätere Tätigkeit übernahm er jetzt das Dirigieren der neunten und damit letzten vollendeten Symphonie von Gustav Mahler, wobei nur wenige Zuschauer bzw. Zuhörer in den Genuss der Aufführung kamen.

Der Grund waren die Corona-Auflagen, die eine Füllung des Saals nur mit 450 Menschen erlaubten. Eigentlich wäre hier für 1.800 Gäste Platz gewesen, doch die bayerische Staatsregierung hatte andere Vorgaben gemacht. Doch ein Live-Stream wurde weltweit übertragen, sodass auch die Freunde guter Musik, die nicht live im Saal anwesend sein konnten, das Konzert verfolgen durften. Die nur 450 Karten, die hier erhältlich waren, brauchten nur wenige Stunden, um das Konzert als völlig ausverkauft gelten zu lassen.

Ärgerlich war diese Handhabung dennoch, denn das Geld aus den verkauften Karten hätte dem Projekt „Musik für alle Kinder“ zuteilwerden sollen. Dieses wiederum unterstützt Familien mit sozial schwachem Hintergrund dabei, ihren Kindern den Zugang zu Musik und zum Unterricht an einem Instrument zu gewährleisten. Das wiederum soll nicht zuletzt dafür sorgen, dass der musikalische Nachwuchs gesichert wird. Ebenso ärgerlich war es für alle, die nicht live im Saal dabei sein konnten, denn die besondere Atmosphäre eines solchen Konzerts lässt sich eben nicht am Bildschirm erleben.

Video: BRSO: Happy Birthday Sir Simon Rattle!

Schwierige Zeiten für Musiker?

Gerade in der aktuellen Zeit stehen kulturelle Veranstaltungen und damit große Konzerte ganz unten auf der Agenda. Als Sir Simon Rattle im Jahr 2017 nach Großbritannien zurückging und dort das London Symphony Orchestra übernahm, kämpfte er besonders energisch für einen neuen Konzertsaal in der britischen Hauptstadt. Dieser wird in absehbarer Zeit aber nicht entstehen, Rattle wechselt nicht zuletzt aus diesem Grund ab 2023 nach München.

Doch auch hier dürfte es in der kommenden Zeit mit der Finanzierung mau aussehen. Geplant ist eigentlich ein neuer Konzertsaal, der sich hinter dem Ostbahnhof Münchens und dort im Werksviertel befinden soll. Sir Simon Rattle wird dafür kämpfen, doch ob er angesichts knapper Kassen Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Sein persönlicher Einsatz ist dem BR-Symphonieorchester auf jeden Fall garantiert.
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Sir Simon Rattle als unbequemer und ungewöhnlicher Musiker

Sir Simon Rattle gilt immer noch als ungewöhnliche Besetzung für den Posten eines Chefdirigenten. Einst begann der heute weltweit geschätzte Musiker als Schlagzeuger, was ihm bis heute den Ruf einträgt, irgendwie anders, zwar erfrischend, aber auch erschreckend zu sein. Die traditionsverliebten Musikfreunde freuten sich ebenfalls nicht darüber, dass Rattle eben nicht die Klassiker präsentierte und sich mit Beethoven, Bruckner und Brahms zeigte. Er erforschte lieber andere Musikbereiche.

Dafür erforschte er die historischen Instrumente und lernte diese zu spielen. Dies führte zu neuen Impulsen seiner traditionellen Tätigkeit. Vor allem das 18. Jahrhundert war für Rattle maßgeblich, doch auch das späte 20. und 21. Jahrhundert hat seine Arbeit geprägt.

So kam es, dass Sir Simon Rattle viele Dinge in Gang setzte, die sich später auch durchsetzten. Seine Kooperationen wie mit dem Trompeter Wynton Marsalis und das gemeinsame Tanzprojekt waren überaus erfolgreich. Aus der genannten Zusammenarbeit resultierte zum Beispiel der gemeinsame Tanz von 239 Jugendlichen aus 25 Ländern zum „Sacre du printemps“ von Igor Strawinsky.

Rattle leistete wie immer Pionierarbeit und gilt als Vorbild für jüngere Dirigenten, die die historische Aufführpraxis ebenso in ihr Repertoire einfließen lassen wie die Einflüsse der zeitgenössischen Musik. An Sir Simon Rattle kommt natürlich niemand heran, denn auch wenn er das Vorbild für so viele Musiker ist, so wird er doch von keinem anderen übertroffen. Seine Erfahrungen und sein Bestreben, die Musikwelt voranzubringen, werden auch in den kommenden Jahren noch maßgeblich sein.

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